BIENEN
Naturnahe wesensgemäße Bienenhaltung in Farnschlade
„Bienen halten“ bedeutet für mich „Bienen erhalten“ – einen kleinen Beitrag zur Erhaltung einer Biodiversität, einer ökologischen Vielfalt leisten – das ist uns hier in Farnschlade wichtig. So schaffen wir Lebensräume für Insekten indem wir alte, abgebrochene Bäume nicht entfernen und regionale Wildblumenmischungen auf Magerwiesen aussäen. An vielen Stellen bleiben die Brennnesseln stehen, das erfreut nicht nur die Schmetterlinge. Es gibt Nistkästen für Vögel, Überwinterungsplätze für Igel, Fledermäuse leben in unserer Scheune und Habicht, Bussard und Co kommen seit vielen Jahren im Winter, um sich bei geschlossener Schneedecke Fleischstücke zu holen. Wir leben hier mit allen Sinnen in der Natur.
In meinem kleinen Betrieb mit 18 Bienenvölkern heißt das:
- Bienenkästen (Beuten) aus deutschem Holz (hergestellt in den Bergwinkel Werkstätten)
- natürlicher Anstrich der Beuten (AURO Farben)
- Rähmchen aus Holz (Bergwinkel Werkstätten)
- kein beschneiden der Königinnen-Flügel zur Schwarmverhinderung
- keine Manipulation zur Entwicklung der Volksstärke im Frühjahr, wie Brutwaben umhängen oder Zuckersirupfütterung / Pollenteigfütterung in Trachtlücken
- ein eigener Wachskreislauf durch viel Naturwabenbau
- Varroabekämpfung mit organischen, zugelassenen Substanzen
- kein Erwärmen des Honigs und somit keine Geschmacksveränderung und eventuelle Schädigung des Honigs
- Winterfütterung mit BIO-Zucker = 3 Teile Zucker, 2 Teile Wasser und mindestens 20% Honig, Salz, Kamille.
Mein Honig unterliegt der Kontrolle mit Analyse durch LUFA. Ich stelle mich dem Wettbewerb zur Honigprämierung des Deutschen Imkerbundes (DIB). Mein Honig ist mehrfach mit Medaillen ausgezeichnet.
Bemerkung
Ähnlich der Massentierhaltung bei Hühnern, Schweinen, Rindern kann man auch Bienen halten und ausbeuten. Diese intensive, nicht wesensgemäße Haltung von Bienen schwächt die Tiere ungemein. Dazu kommt der Einsatz von Pestiziden und Fungiziden in der Landwirtschaft und somit oft ein mangelndes oder einseitiges Nahrungsangebot für die Honigbienen und andere Insekten. Besonders zu erwähnen ist die Sorgfaltspflicht der Imkerin und des Imkers zur Gesundheitserhaltung der Bienen. Dazu gehören eine gute Beobachtungsgabe wie sich die Völker verhalten und entwickeln, die Behandlung gegen die Varroamilbe, Sauberkeit in den Beuten und ein ständiger Austausch von dunklen Brutwaben gegen neue Mittelwände, oder Rähmchen mit Anfangsstreifen zum Naturbau. Das alles erfordert Zeit! „Ruck Zuck“ geht gar nicht!
Mein Weg zur Bienenhüterin:
- Einführungslehrgang zur Bienenhaltung über die VHS Burbach, mit Hans Kuhlmann, Vors. des Imkerverband Hessen
- Eintritt in den Bienenzucht und Naturschutzverein, 57555 Mudersbach/ Brachbach e.V.
- Weiterbildung und Schulung bei Mellifera in der Fischermühle, mit Thomas Radetzki und Norbert Poeplau www.mellifera.de
- Weiterbildung über den Deutschen Imkerbund (DIB) durch Seminare und Vorträge
- Lehrgang zur Bienensachverständigen mit Prüfung DIB in Mayen, Fachzentrum für Bienen
- Lehrgang zur Honigsachverständigen mit Prüfung DIB
- Und immer wieder Teilnahme an Sachvorträgen
Lernen hört nie auf!!!
Zu empfehlende Literatur:
- Jürgen Tautz, Phänomen Honigbiene
Das Buch vermittelt eine Ahnung wie Bienen ticken und was im Bienenstock vor sich geht. Hier geht es nicht um die Arbeit des Imkers. - M. Thun, Die Biene
Man erhält einen Einblick in die Imkerei, ausgerichtet an die Lehre Rudolf Steiners, mit guten Informationen zu einer wesensgemäßen Bienenhaltung - Claudia Bentzien, Ökologisch Imkern
Ein kleiner Ratgeber zu den ersten Schritten in die Imkerei, zu BIO Verbänden, Anschaffungskosten etc. - Gerd Liebig, Einfach imkern
Ein sehr gutes Buch und ständiger Ratgeber zu allen anfallenden Arbeiten im Jahreslauf.
Wichtige Informationen:
Über den Deutschen Imkerbund DIB erfahren Sie die Anschrift von Ihrem regionalen Imkerverband (bei mir Imkerverband Rheinland, Mayen) und über regionale Vereine. Tel. 0228 93292-0
Hier erhalten Sie auch weiteres Informationsmaterial zur Bienenhaltung (Bücher, Schulungsmappe)
Es ist absolut sinnvoll einem Bienenverein beizutreten, der eine aktive Betreuung von Neuimkern garantiert. Viele Vereine sind und bleiben im Winterschlaf und ruhen auf altem Wissen. Altes und Neues müssen sich aber unbedingt ergänzen! Über den Verein sind die Bienen registriert und möglichst auch beim Kreisveterinär/ Seuchenkasse gemeldet. Bei vielen Vereinen beinhaltet die Mitgliedschaft auch eine Hapftpflicht- und Rechtschutzversicherung. Vereine werden durch EU Mittel gefördert, so können Anfänger die evtl. vorhandenen Gerätschaften zur Honiggewinnung nutzen oder Mittelwände aus eigenem Wachs herstellen. Der Verein ermöglicht einen Zuschuss zu den Kosten für die Erstausstattung bei Neuimkern. (hier gibt es Fristen zur Antragstellung). Durch gemeinsame Bestellung für Winterfutter und org. Säuren zur Varroa Behandlung, können bessere Preise erzielt werden. Und ganz wichtig sind die monatlichen Treffen mit Alt- und Jungimkern zum Erfahrungsaustausch oder zur Schulung. Auch wenn bei BIO-Imkerei teils andere Regelungen gelten, so habe ich gute Erfahrungen in meinem Verein machen können.
Wann immer Sie Fragen haben, schreiben Sie mir. Ich werde gerne antworten und was ich nicht weiß, wissen vielleicht die Kollegen.
scholz-farnschlade@t-online.de
INSEKTENPARADIES
Lebensraum für Klein und Winzig
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Eine „blühende Landschaft“, eingesät mit einer entsprechenden Saatgutmischung, sei es nur auf einem Quadratmeter, bewirkt ein kleines Wunder. Haben Sie Mut zur „Unordentlichkeit“!
Neben meinem blütenreichen Garten bietet ein 2 ha großer sonnenreicher Wiesenhang mit Streuobst vielen Arten Lebensraum und Nahrungsquelle.
Das Insektenhotel bietet eine gute Kinderstube und schützt seine empfindlichen Bewohner vor winterlicher Kälte.